-Teil 2- Bettingen und Wasser – eine Story mit garantierter Zukunftsperspektive
- Ich einfach Ich

- 11. Nov. 2021
- 3 Min. Lesezeit
Bettingen und Wasser – eine Story mit garantierter Zukunftsperspektive
-Teil 2-
2016 – Jahrhundertereignis oder Entwicklung?!

Liebe Einwohnerinnen / er,
liebe Leserinnen / er,
2016:
Zusammenfassend hat das Hochwasserschutzkonzept drei Faktoren als Ursache
der Starkregenereignisse ausgemacht:
- das Wettereinflüsse
- die Umgebungseinflüsse
- der Zustand des „Schutzsystems“
Das Wetter:
Es ist nicht verwunderlich, dass sich nicht nur weltweit, sondern auch in unserer Region das Klima merklich geändert hat. Während man in der Vergangenheit zwischen vier sich vierteljährlich, abwechselnden Jahreszeiten unterscheiden konnte, so unterscheidet man heute zwischen Regen- und Trockenperioden.
Entgegen den Annahmen, die diese Hochwasserereignisse vermuten lassen,
nimmt die Niederschlagsmenge in unsere Region permanent ab!
Die Niederschläge mit großen Wassermengen in kurzen Zeiträumen, wechseln sich heute mit zum Teil langen Trockenperioden mit extrem geringen Niederschlagsmengen ab.
Die Zeiträume dieser Perioden sind im Gegensatz der vier Jahreszeiten, nicht vorhersehbar.
Dem Starkregenereignissen 2016 beispielweise, folgten bis 2021 ausschließlich trockene Jahre, mit stetig abnehmenden Niederschlagsmengen!
Das Umfeld:

1960+
Zur Zeit der Kanalisierungsarbeiten Mitte der 60ziger Jahre waren die Bäume des „Borengracht“ nach dem Krieg zum Teil noch nicht alt und das Anfallen von Totholz der Bäume, dass im Ernstfall durch Dammbildung unkontrolliert große Mengen an Oberflächenwasser anstaut, war nicht gegeben.
Zu dieser Zeit wurden in der Uferregion des Baches Gemüsegärten von den umliegenden Anwohnern betrieben und mit Hilfe von Schafshaltung wurden die Abhänge vor Verwilderung geschützt.
Die umliegenden Agrar-Flächen waren in viele kleinere Flächen unterteilt und diese wurden in großen Teilen von kleinen landwirtschaftlichen Betrieben, meist im Nebengewerbe oder privat zur Selbstversorgung genutzt. Die angebauten Produkte waren vielfältig und wurden mit relativ kleinen Geräten in die Flächen eingebracht und geerntet.
Der Boden wurde kaum verdichtet und die Aufnahmefähigkeit von Regenwasser wurde durch diese Art der Bearbeitung nicht beeinträchtigt!
2016 stellt sich die Situation komplett neu dar!
Der „Schrödersgraben/Borengracht“ wird von einem gewachsenen Wald umrahmt, indem die Gefahr von unkontrollierter Dammbildung durch Totholz nicht einschätzbar ist.
Das begünstigt sehr stark einen plötzlichen Abgang großer Wassermassen talabwärts!
Die kleinen Agrar-Flächen des Umlandes wurden von wenigen landwirtschaftlichen Familienbetrieben zusammengelegt, um die daraus entstandenen großen Anbauflächen mit Hilfe von großen, tonnenschweren Maschinen zu bewirtschaften.
Die Agrarpolitik des Landes, des Bundes und der Europäischen Union (EU) hat dafür gesorgt, dass der Anbau wirtschaftlicher Fruchtfolgen in einem sehr beschaulichen Rahmen abläuft.
Es ist zu beobachten, dass auf weiten Flächen des Umlandes vom Schrödersgraben,
in einem seit Jahren zunehmenden Maße, Mais angebaut wird!
Dieser Mais wird zum einen als Futtermittel für die Nutztierhaltung und zum anderen in großen Teilen für das Erzeugen von Biostrom aus Biogasanlagen genutzt.
Der intensive Anbau von Mais verdichtet den Boden so dermaßen, dass die Böden gegenüber Regenwasser regelrecht versiegelt werden!
Das anfallende Regenwasser kann nicht mehr im Boden versickern, sondern läuft oberflächlich über die Gräben und Bachläufe talabwärts in Richtung der Prüm.
Durch das Oberflächenwasser unterliegt der Ackerboden einer sehr starken Erosion, was eine Verschlammung der Bachläufe und Gräben verursacht.
Es ist davon auszugehen, dass die Anbaumenge von Mais in den kommenden Jahren weiter zunehmen wird.
Bereits jetzt bildet der Mais jährlich ein „grünes Meer“ an den Hängen unseres Prümtals.
Dieses Anbauverhalten ist die Ursache neuer Gefahrenpunkte in unserer Gemeinde,
wie der Bach in der Talstraße, der seit einigen Jahren unserer Feuerwehr zusätzliche Arbeitseinsätze verschafft!

Der Zustand des Schutzsystems:
Diesen rasanten Veränderungen steht ein 50 Jahre altes Schutzsystem, mit einer in Ortslage kanalisierten Führung des Bachlaufes und den zwei Rückhaltemauern mit fragwürdiger Statik gegenüber.
Ein System welches seinerzeit ausgelegt wurde,
für die Oberflächenwasserregulierung eines Klimas mit vier Jahreszeiten!
Die einzigen Baumaßnahmen, die das System in den Jahren erfahren durfte,
waren die Renaturierungs-Maßnahmen an den Ausläufen des Schrödersgraben und des Liesenbergbach im Zuge der Sanierung der Maximinstraße,
sowie die Anbringung von eindimensionalen Schutzgittern an den Ein- und Auslässen des Kanalsystems zum Schutz vor unbefugten Zutritt.
Beide Maßnahmen schränken den ungehinderten Durchfluss zusätzlich ein!
Das Gitter am Einlass des Kanals vom Schrödersgraben, wurde als finale Ursache der Überschwemmung 2016 festgestellt und darf als der berühmte
„Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte!“ angesehen werden!
Mit dem festen Glauben als Betroffener ein einmaliges „Jahrhunderterereignis“ ertragen zu müssen, hat man mit viel Verständnis die Schäden selbst reguliert!
Eine fatale Fehleinschätzung!

-Fortsetzung folgt-
Quellen:
Verbandsgemeinde Bitburger Land Hochwasserschutzkonzept Bettingen
WDR aktuelle Stunde:






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